„Ohne Gott kein Gut?“
Der moralische Gottesbeweis behauptet, dass objektive moralische Werte und Pflichten nur durch die Existenz Gottes begründet werden können. Wenn es also so etwas wie „gut“ und „böse“ gibt, müsse es einen göttlichen Ursprung dieser Moral geben. Ohne Gott, so heißt es, gäbe es keine verbindliche Ethik, sondern bloß Meinungen.
Doch dieses Argument ist bei genauerem Hinsehen weder logisch noch ethisch überzeugend.
- Moral braucht keinen Gott
Menschen können moralisch handeln – und tun es auch – ohne an Gott zu glauben.
Die Ethik als philosophische Disziplin existiert unabhängig von Religion: Sie analysiert Handlungen nach Prinzipien wie Leidvermeidung, Gerechtigkeit, Gleichheit, Menschenwürde. Moral ist ein zwischenmenschliches Konzept, das auf Vernunft, Empathie und sozialem Zusammenleben basiert – nicht auf göttlichen Geboten.
Atheisten können moralisch handeln – Religiöse können unmoralisch handeln.
Das Verhalten sagt mehr aus als der Glaube.
- Göttliche Moral ist willkürlich oder grausam
Wenn Moral allein auf Gottes Willen basiert, stellt sich die Frage: Ist etwas gut, weil Gott es befiehlt? Oder befiehlt Gott es, weil es gut ist?
Im ersten Fall wäre Moral willkürlich – gut wäre dann z. B. auch Folter oder Mord, wenn Gott es befiehlt (was laut Bibel/Koran oft vorkommt).
Im zweiten Fall bräuchte es einen maßgeblichen moralischen Standard außerhalb Gottes – und der Gott wäre überflüssig für die Moralbegründung.
Das berühmte „Euthyphron-Dilemma“ (Platon) bringt dieses Problem auf den Punkt.
- Religiöse Moral ist oft rückständig
Heilige Schriften enthalten viele moralisch problematische Gebote:
Tötung von Homosexuellen (Levitikus 20:13)
Versklavung von Menschen (2. Mose 21)
Unterordnung der Frau (z. B. 1. Timotheus 2:12)
Steinigung von Ehebrecherinnen (Koran Hadith/Sure 24:2, je nach Auslegung)
Wer diese Texte als moralische Grundlage verteidigt, stützt ein archaisches und patriarchales Wertesystem – nicht universelle Ethik.
Fazit
Moral ist nicht göttlich – sie ist menschlich. Sie entwickelt sich mit unserer Fähigkeit zu Mitgefühl, Reflexion und Gerechtigkeit. Wer Moral nur durch Strafe oder göttliche Autorität begründet, stellt Gehorsam über Verantwortung.
Gott ist für Moral nicht notwendig – und in vielen Fällen ein Hindernis.
Der Argumentationsgang ist zu schwach. Gewalt bei Gott, also in den Schriften, wird begründet und differenziert. Es ist ein hochkomplexes Thema. Moral kann nur das sein, was Gott für richtig erachtet da Er allein alles weiß und dabei allmächtig ist und damit allein die objektive Wahrheit darstellt. Nur diese darf und kann Moral definieren.
Allerdings geht es um Gottesbeweise. In diesem Kontext ist die Vorstellung, dass ein Gott nötig sei um zu moralischen Entscheidungen zu gelangen, zu hinterfragen. Und wie in dem Text angedeutet, kommen und kamen Menschen schon immer zu einer Moral, die sich mit der angenommen Moral heiliger Schriften deckt, ganz ohne von diesen beeinflußt zu sein, oder eben auch nicht. Daher ist der Verweis darauf, dass nur eine allmächtige Entität zu korrekten Urteilen käme unerheblich, denn es geht ja eben nicht um diese Hypothese sondern um die Frage, ob derlei als Gottesbeweis taugt. Erweitert muss man natürlich auch die Frage stellen, weswegen z.B. der Pentateuch eine bessere/schlechtere Moral aufweisen sollte als z.B. das Neue Testament oder der Koran oder andere Schriften. Bei vielen Überschneidungen gibt es auch immer wieder Unterschiede. Das heißt der Mensch muss erst mal entscheiden, was er für wahr halten will. Mit der Vorgehensweise erhält man jedoch keinen Gottesbeweis sondern einen Zirkelschluß: weil ich an Gott glaube bin ich überzeugt, dass sein Urteil immer stimmt und weil er allmächtig ist muss es ihn geben. So sieht kein Beweis aus.